Lebensräume mal ganz anders – Hiwa K und seine Installation „When We Were Exhaling Images“ am Friedrichsplatz, Kassel
Der in Kurdistan, Irak geborene
Künstler Hiwa K zeigt am Friedrichsplatz, vor der documenta-Halle in
Kassel seine Installation „When We Were Exhaling Images“. Von
weiten sieht man 20 gestapelte Kanalrohre, welche eher mit einer
Baustelle assoziiert werden könnten, doch wenn näher kommt,
entdeckt man die Schönheit in ihnen, denn jedes einzelne Rohr zeigt
einen anderen Lebensraum: ein Badezimmer, eine Bar namens „Die
runde Spilunke“, eine Bibliothek, einen Schlafplatz mit Kräuterbeet
und noch weitere mehr. Dabei arbeitete Hiwa K mit 13 Designstudenten
der Kunsthochschule Kassel zusammen, die die Räume in den Röhren
gestalten durften.
Documenta 14 - Künstler Hiwa K zeigt die Flüchtlingsdramatik als Zeitzeuge
Doch was könnten die Rohre, ausgefüllt
mit den kunstvoll ausgestatteten Lebensräumen, darstellen? Menschen
auf der Flucht nutzen ab und an solche Abwasserrohre als
Übergangs-'Wohnung' oder sogar als Transportmittel, indem sie sich
in den Rohren verstecken, die auf LKWs geladen sind. Angeblich gibt
es zwischen den Kanalrohren und dem Künstler Hiwa K auch
biografische Übereinstimmungen in Bezug auf seine eigene Flucht,
jedoch kann ich dies nicht genau sagen, da überall unterschiedliche
Informationen zu lesen sind und in der offiziellen Biografie des
Künstlers der folgende Mythos nicht bestätigt ist. Denn, der
aktuell in Berlin lebende Künstler, soll mittels eines LKW, beladen
mit Rohren, aus dem Irak über Griechenland geflohen sein.
Den Wandel zeigen und die vorgefundene Realität einfach vertauschen
Der künstlerische Leiter Adam Szymczyk
sagt über den Künstler, er sei ein „Sozialrealist, dem es um die
Neuerfindung der vorgefundenen Realität geht“. Dieses Zitat passt
natürlich sehr gut auf Hiwa Ks documenta 14 Kunstwerk, denn genau
dies vollbringt er in einem ganz besonderen Maße in seinem Werk. Die
'hässliche' Realität der Kanalrohre und dessen
Flüchtlingsgeschichte dahinter, wird durch die Neuerfindung zu etwas
Schönem, einem Kunstwerk, dass jeder gerne betrachtet.
„When We Were Exhaling
Images“ (2017)
Steinzeugrohre,
Leimbinder, Möbel, diverse Gegenstände
In Zusammenarbeit mit dem
Diplomstudiengang Produktdesign, Prof. Jakob Gebert,
Kunsthochschule Kassel:
Thomas Buda, Arne Dorhmann, Olga Tunel Dorofeera, Ferdinand Fach,
Theresa Herrmann, Verena Hutter, Hedda Korthalss, Jasper Ohaniski,
Carlos Platz, Jose Manuel Schloss, Mona Schmidz, Philipp Thomas und
Jennifer Witulla
Friedrichsplatz, Kassel
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